Das Pokalaus der 1. Männer gegen den SV Siek war ein Spiel, welches in dieser Art vermutlich auch die erfahrensten Schlachtenbummler noch nicht erlebt haben.
Schon zu Anpfiff um 20h sorgte die Beleuchtung auf dem Sieker A-Platz eher für die Atmosphäre einer gemütlichen Hafenkaschemme, als die einer Pokalerstrundenpartie. Das Flutlicht flackerte vor sich hin, während sich keine 10 Meter weiter der Sieker Nachwuchs auf dem hell erleuchteten B-Platz wie im San Siro 2001 fühlen durfte.
Nichts desto trotz pfiff das Schiedsrichtergespann an und der RSK bestimmte schnell das Geschehen. Bis zur 35. Minute versuchten es das Heimteam ausschließlich mit langem Hafer, der aber nie ernsthaft für Gefahr sorgen konnte. Die größte Gefahr saß auf der blau-weißen Trainerbank, dessen konstanten Schimpftiraden die Befürchtungen aufkommen ließen, dass er die kommenden 90 Minuten nicht übersteht.
Naja, die Sterne ließen sich nicht davon beeindrucken und spielten stattdessen Fußball.
Leider musste der Rettungswagen dann aber tatsächlich anrücken.
In einem harmlosen Laufduell an der linken Außenlinie stoppt ein Sieker so unglücklich, dass er unter lauten Schmerzenschreien liegen blieb. Das sah nicht gut aus.
Jetzt wurde es skurril.
Im der nun logischerweise notwendigen Pause entschied das Schiedsrichtergespann plötzlich, dass das von Beginn an maximal schummrige Licht nicht mehr ausreicht und die Partie nach der Verletzungsunterbrechung auf dem B-Platz weitergeführt werden soll.
Von den Unzulänglichkeiten ihrer Strahler offensichtlich überrascht, machten sich die Sieker erstmal auf die Suche nach dem Kreidewagen, denn Spielfeldmarkierungen hatte der Trainingsplatz nicht. Dem Aufinden folgte unmittelbar die Erkenntnis, dass die Pfütze im Tank nicht für zwei Seiten-, zwei Grund- und eine Mittellinie, den Mittelkreis und zwei Strafraummarkierungen reichen wird. Kurzerhand wurden die notdürftigen Markierungen durch Hütchen ergänzt. Ein gut Teil davon in dunkelblau, auf grünem Rasen, abends… Dass die ausgelegten Linien auch noch krumm und schief waren, ist fast der Erwähnung nicht wert.
Die erfolgte Zwangspause wurde darüber hinaus kurzerhand zur Halbzeitpause erklärt, weshalb nach Wiederanpfiff die Partie nach weiteren 10 Minuten, also der Vervollständigung der ersten 45 Minuten Spielzeit erneut unterbrochen wurde, allerdings nur um den obligatorischen Seitenwechsel durchzuführen.
Damit war jeglicher Spielfluss endgültig dahin. Für Siek nicht weiter schlimm, der war auch vorher nicht da. Für den RSK richtig bitter, denn bis Minute 35 hatten die Sterne überhaupt keine Schwierigkeiten. Maximal Tinitus, vom ständigen Aufschreien der Gegenspieler bei jeden Zweikampf.
Es folgten weitestgehend uninspirierte 45 Minuten, in denen immer mal wieder deutlich wurde, wie einfach es hätte sein können. Fand der rote Stern nämlich doch mal seine Kombinationsfähigkeit, guckte der A-Klasse-Absteiger nur hinterher.
So auch bei der Führung in der 75. Minute. Eine schöne Ballstaffette endet bei Martinio, dessen Schuss geblockt werden kann. Die Kugel kommt zu Finn, der den Ball aus 20 Metern von links in den rechten Knick schlenzt. 0:1, bei dem bisherigen Spielverlauf hätte es das eigentlich sein können.
Leider blieb es kurios. Kurz vor Spielende, Siek im Angriff, Pass auf Linksaußen, der Adressat steht mit dem Ball hinter der krummen Hütchenlinie. Alle erwarten das Winken des Linienrichters und den Pfiff des Schiris. Beides bleibt aus. Siek schneller wieder wach, Danny kommt zu spät und legt den Angreifer.
Tohuwabohu auf der nahen Sieker Bank. Der Trainer holt sich zwar keinen Herzkasper, aber immerhin den gelben Karton. Gefühlt mit 89 Minuten Anlauf.
Der folgende Freistoß fliegt in die Mitte, ein Sieker stolpert, Pfiff, Elfmeter. Hä?! Auf Nachfrage konnte der Ref den „Täter“ zwar nicht identifizieren, dass aber irgendjemand gefoult haben wird, darüber war er sich sicher. Also Strafstoß.
Leider erwies sich der Schuss auch für Elfmetertöter Lars als unhaltbar und Siek schafft es doch noch in die Verlängerung.
Die nun folgenden 30 Minuten waren schmerzhaft. Der RSK versuchte zwar noch das Spiel zu gewinnen, Siek gelang nun aber alles. Zwei Sonntagsschüsse, wie sie im Buche stehen und zwei weitete Treffer bedeuten am Ende eine 5:1-Niederlage und damit das erneute Erstrundenaus im Pokal. Besonders bitter dabei, sind die unmöglichen Umstände unter denen diese Partie stattfinden musste.
Dem verletzten Sieker Spieler wünschen wir eine schnelle Genesung und damit haken wir das Spiel auch ab.
Sonntag geht es zur SG Wentorf-Sandesneben/Schönberg II. Dort gilt es die Punkte 10 bis 12 einzufahren.
War sonst irgendwas?